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Jawor - Friedenskirche
In Polen, in Jawor, einem kleinen Stadt mit etwa 23 000
Einwohnern, befindet sich eine wunderbare,
barocke Evangelische Friedenskirche zum Heiligen
Geist. Diese Kirche gehört zu den bedeutendsten
Sakralbauten in Schlesien. Sie wurde, als eine
von drei Friedenskirchen in 17 Jahrhundert,
nach Plänen des Architekten Albrecht von Säbisch
errichtet.
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Als der Dreißigjährige Krieg beendet wurde und
im Jahr 1648 Friedensverträge unterzeichnet
wurden, haben die schlesischen Protestanten die
Erlaubnis bekommen drei Friedenskirchen zu
bauen: in Jawor, Glogau und Schweidnitz. Sie
waren die einzigen evangelischen Kirchen, die
Dank der Unterstützung der schwedischen
Regierung und ihrer Einfluss auf Kaiser
Ferdinand, den Protestanten in Schlesiern zu
bauen gestattet wurden.
Um diese Bauvorhaben zu erschweren wurden viele
Bedingungen gestellt: man durfte keine Steine
und Ziegel, sondern nur Holz, Lehm und Stroh als
Baumaterial verwenden. Es dürften keine Türme
und Glocken die Kirchen schmücken. Alle diese
Sakralbauten sollten außerhalb der Stadt und
einen Kanonenschuss von der Stadtmauer entfernt
gebaut werden. Die Bauzeit durfte nicht länger
als ein Jahr dauern. Die Baukosten mussten die
Gemeinden tragen.
Erst im 1707 wurde Erlaubnis erteilt die Türme
und Glocken zu den bestehenden Kirchen
hinzubauen. ( Altrandstädter Konvention)
Bis heute sind die Friedenskirche zum Heiligen
Geist in Jawor (Jauer) und die Schwesterkirche
in Swidnica (Schweidnitz) erhalten geblieben.
Sie gelten als die größten, sakralen
Fachwerkbauten in Europa. Seit 2001 befinden sie
sich auf der Welterbe-Liste der UNESCO. Das
Gotteshaus in Glogau überstand leider die Jahre
nicht. Es wurde während eines großen Stadtbrand
im 1758 zerstört.
Friedenskirche zum Heiligen Geist wurde als
Fachwerkhaus in den Jahren 1654 bis 1655
errichtet. Das Gebäude hat eine
Skelettbaukonstruktion aus Holz, bei der die
horizontalen Balken mittels schräg eingebauten
Bauelementen verstärkt und die Zwischenräume mit
Lehm und anderen erlaubten damals Baumaterialien
ausgefüllt wurden. Dieses Fachwerkhaus hat eine
Fläche von ca. 1.090 m². Drinnen ist Platz für
ca. 5.500 Personen, dabei gibt es viele
Sitzplätze. Die Länge der Kirche zum Heiligen
Geist beträgt 43,5 m. Sie hat die Breite 14 m
und die Höhe 15,7 m. Das vom Außen eher
bescheidenes Gebäude überrascht den Besucher mit
seiner prachtvollen Innenausstattung.
Das Innere der Kirche wurde im Barock gehalten.
Die über 200 Bilder stammen vom bekannten Maler
Georg Flegel. Sie entstanden im Laufe der Jahre
1671 bis 1681. Seine Motive fand der Künstler
meistens in der Bibel. Man kann an den
Brüstungen von den Emporen die Szenen aus dem
Alten- und Neuen Testament anschauen. Die
Emporen sind zwei- und dreigeschossig. Um
möglichst vielen Menschen Platz zu bieten wurden
insgesamt vier durchgehende Emporen errichtet;
zwei direkt beim Bau der Kirche und zwei weitere
erst Jahre später, anfangs des 18. Jahrhundert.
Die Emporen umgeben den gesamten Innenraum der
Kirche. An der Decke befinden sich wertvolle
Malereien von Künstlern Ch. Kalicki und Ch.
Süßenbach. Der Besucher kann dort unter anderen
die Bilder von Jüngsten Gericht und dem Fall von
Babylon anschauen. Zu wichtigsten
Sehenswürdigkeiten gehören auch der Hauptaltar
und die Kanzel, die wunderschön in Barockstill
angefertigt wurden. Über dem Altar kann man eine
kleine Orgel sehen. Eine große, prächtige Orgel
befindet sich an der gegenüber liegenden Seite.
Viele Jahre lang war das Gotteshaus verwahrlost.
Zu seinem 350-jährigen Jubiläum, anfangs des 21
Jahrhundert, wurden außen und innen umfangreiche
Sanierungsarbeiten durchgeführt. Die
Außenfassade und das gesamte Dach wurden
erneuert.
Heutzutage findet in Friedenskirche zum Heiligen
Geist regelmäßig Gottesdienst statt (zweimal
monatlich in deutscher Sprache). In den
Sommermonaten kann man hier, so genannte,
Friedenskonzerte besuchen. Diese sind sehr
populär und das Programm reicht von der
klassischen bis zu zeitgenössischer Musik.
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