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Marienburg – Residenz des Deutschen Ritterordens

 

Marienburg (heute Malbork) ist die zweitgrößte Burganlage (nach Wawel) in Polen. Hier residierte der Hochmeister des Deutschen Ritterordens vom Jahr 1309 bis 1457. Der Deutsche Ritterorden wurde als Hospitalorden im Jahr 1190 während des dritten Kreuzzuges gegründet. Schon 8 Jahre später war er in einen Ritterorden umgewandelt. Der Sitz der Zentrale befand sich im Heiligen Land. Ende des 13 Jahrhunderts, als die Christen die Stadt Akkon an Muslimen verloren haben, hat sich der Hochmeister mit seinem Orden in Venedig niedergelassen, einer damals bedeutenden Handelsstadt am Mittelmeer. Später entschied sich der Deutsche Orden die Hauptresidenz nach Preußen zu verlegen, wo sich seine großen Besitztümer befanden.

 

Als der Wohnsitz des Deutschen Ordens von Venedig auf die Marienburg, in der Nähe von Danzig, verlegt wurde, stellte sich heraus, dass die Burg, die sich dort befand, für die Bedürfnisse des Ordens viel zu klein ist. Die Burganlage wurde erweitet und ausgebaut. Die Bauarbeiten dauerten bis zum Ende des 14. Jahrhunderts. Auf dem Areal wurden u.a. Palast des Hochmeisters, das Krankenhaus und Räume für die Ritter und Gäste des Ordens sowie Dienerschaft errichtet. Es gibt fast keine informativen Quellen darüber, wann die einzelnen Gebäude der Burganlage entstanden oder wer für die Planung zuständig war. Es ist nur in Dokumenten schriftlich belegt, dass das Gemach vom Tressler des Ordens (er war zuständig für Finanzen) im Jahr 1398 fertig gestellt wurde.
Marienburg ist eine imposante, gotische Burganlage aus Backstein. Es war als eine Festung gebaut. Gesichert durch 14 Tore, die passiert werden mussten, bevor man in das Innere des Komplexes gelangten konnte, verfügte sie über eine ausreichende Wasserversorgung. Bei genügend Vorräten konnten die Ritter auch die monatelangen Belagerungen problemlos verkraften. Die ganze Festung wurde durch dreifache Mauern geschützt.
Natürlich war Marienburg gleichzeitig ein Kloster. Hier lebten Ritter, die ein mönchisches Leben führten, mit Waffen aber, unter dem Vorwand der Missionierung, die benachbarten Gebiete eroberten. Da Pommern schon bereits katholisch war, spielte für den Orden keine Rolle. Wegen der ständigen Bedrohung von der Seite des Deutschen Ritterordens, schlossen sich Polen und Litauen zusammen. In der Schlacht, im Jahr 1410 bei Tannenberg, haben sie gemeinsam unter der Führung des polnischen Königs Wladyslaw Jagiello den Orden besiegt. Die Burg wurde aber nicht erobert. Erst 47 Jahre später zog hier der polnische König Kasimir IV ein, der diese Burganlage erworben hatte. Marienburg wurde im Jahre 1457 von Söldner, die von den Ordensrittern nicht bezahlt wurden, an den polnischen Herrscher verkauft. Über 300 Jahre lang war sie Nebenresidenz der Könige von Polen. Nach der Teilung dieses Landes, im Jahr 1772, wurde Marienburg Preußen übergeben. Die Burganlage wurde in die Kaserne umgewandelt und bei Umbaumaßnahmen stark beschädigt. Man kümmerte sich nicht um die Instandhaltung. Die Anlage wurde langsam zur Ruine. Im Auftrag des Königs von Preußen, Friedrich Wilhelm III, hat man in der ersten Hälfte des 18 Jahrhunderts mit Renovierungsarbeiten der Burg angefangen. Durch die Kriege wurden die Arbeiten unterbrochen, dann 1817 wieder aufgenommen und etappenweise bis in die zwanzige Jahre des 20 Jahrhunderts geführt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Burganlage stark beschädigt. Schon im Jahr 1946 hat Polen mit Restaurierungsarbeiten begonnen und sie andauern bis zur heutigen Zeit. Der Großteil des Baukomplexes kann besichtigt werden. Man staunt, wie komfortabel für die Bewohner die Burg errichtet wurde. Fast alle Wohn- und offizielle Räume waren beheizt, entweder durch Warmluftheizung oder offene Kamine und Kachelöfen. Es gab Toilettenräume und Badehaus. In der Großküche, über der Feuerstelle, befand sich ein großer Rauchfang. Die Wände und Gewölbe waren mit bunten Fresken versehen, die stellenweise noch bis heute erhalten sind.
Marienburg zählt zu den meist besuchten Burganlagen in Polen. Es werden die Führungen in mehreren Sprachen angeboten. In den Sommermonaten finden am Hof, nach dem Sonnenuntergang, interessante Veranstaltungen mit Licht und Klang statt. In Wintermonaten gibt es nächtliche Besichtigungen.

 

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