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Historische Altstadt Zamość

 

In Polen, im Südosten, etwa 240 km von Warschau entfernt, nah an der Ukrainischen Grenze, liegt eine außergewöhnliche Stadt Zamosc. Ihren Namen bekam sie von dem polnischen Kanzler Jan Zamoyski, der im 16 Jahrhundert am Ufer der Łabuńka eine „ ideale Siedlung“ im Jahr 1580 gegründet hat. Jan Zamoyski studierte u. a. in Padua und hat viele oberitalienische Städte gesehen. Es sollte ein Ort entstehen, der als Familiensitz dem Feldherrn dienen sollte, als eine Art von Festung die Grenzen von Polen schützen musste und gleichzeitig ein wichtiger Kultur- und Wirtschaftszentrum bildete.

 

Zamoyski bat den bekannten, italienischen Architekten Bernardo Morando eine solche Stadt zu entwerfen. Und dann wurde eine Anlage gebaut, die heutzutage, als eine der wertvollsten städtebaulichen, architektonischen Meisterwerke in Europa und in der Welt gilt.
Für den Standort hat man eine Landfläche im Zusammenfluss von zwei Flüssen Wieprzec und Kalinowica ausgewählt. Die Bauarbeiten gingen schnell voran, weil der Architekt auf keine „alte Bausubstanz“ Rücksicht nehmen musste und eine neue Stadt quasi auf dem freien Land entstand.
Umgeben war das Alles von gewaltigen Fortifikationen mit 7 Bastionen und Wassergräber. Nach italienischem Vorbild gebaut, schützten sie Zamosc vor Angriffen vom Aussen. Weder Kosaken unter der Führung von Bohdan Chmielnicki im Jahr 1648 noch die Schweden während des Zweiten Nordischen Krieges konnten die Stadt erobern. Erst die Russen, nach neunmonatiger Belagerung, im Jahr 1813 haben die Stadt eingenommen und im Jahr 1866 die Festung zerstört. Die Reste der Fortifikationen sind noch heute zu sehen.
Durch drei Tore konnte man die Stadt erreichen. Sie war als Fünfeck geplant. Im Zentrum befand sich der 100 m breite und 100 m lange Großmarkt umgeben von schönen Bürgerhäusern mit malerischen Fassaden. Sehenswert ist sich dort befindendes Rathaus mit seinem 50 Meter hohen Uhrenturm und einer wunderbaren Freitreppe. Außer dem Großen Markplatz waren der Wassermarkt und Salzmarkt die wichtigen Handelsplätze von Zamosc. Sie wurden symmetrisch an den beiden Seiten von dem Großmarkt angelegt. Der Architekt hat eine schachbrettartige Straßenplanung entworfen. Er sorgte auch dafür, dass die Bebauung, trotz der unterschiedlichen Grundstückgroßen, einen einheitlichen Charakter hatte. (zum Beispiel wurde die Zahl der Stockwerke der Häuser in der Strasse vorgeschrieben). Die Stadt lag an der Kreuzung der wichtigen alten Salz- und Bernsteinstraßen, traditionellen Handelswegen, die von Norden bis zum Schwarzen Meer führten. In kürze wurde Zamosc zu einem wichtigen Ort für die armenische, griechische, jüdische und auch deutsche Kaufleute. Die Stadt hat sich dynamisch entwickelt. Zehn Jahre nach dem Anlegen der Stadt standen hier schon 216 Häuser. In der späteren Zeit kamen dazu die Akademie von Zamosc und viele Kirchen. Die Arbeiten an den Befestigungen waren beendet. Außer katholischen Kirchen wurden hier schon im 17. Jahrhundert eine armenische, eine griechisch-orthodoxe Kirche und eine Synagoge errichtet. Im Jahr 1585 wurde das Palais der Familie Zamoyski gebaut, von dessen Pracht heutzutage nicht viel geblieben ist.
Im Laufe der Hunderten von Jahren siedelten sich in der Stadt Spanier, Juden, Deutsche, Griechen, Italiener, Russen und andere Menschen aus fremden Länder an. Als der Zweite Weltkrieg begonnen hat, lebten in Zamość ca. 12.500 Juden. Diese Judengemeinschaft existiert heute nicht mehr. Ein Teil ist ausgewandert und etwa 5000 Menschen wurden von Hitlerfaschisten umgebracht. Himmler hatte im Jahr 1942 eine Idee, aus Zamosc das Zentrum von den östlichen, germanisierten Regionen zu machen und wollte die Stadt in „Himmlerstadt“ umnennen. Er hatte vor die Deutschen hierhin zu holen und um den Raum für die Siedler zu schaffen, ließ er die polnische Bevölkerung in die Vernichtungslager deportieren. Die Siedlungsprojekte musste er aber auf „später“ wegen einem heftigen, polnischen Widerstand verschieben.
Zamosc ist eine der schönsten Renaissance-Städte in Polen. Die malerische Altstadt hat die Kriege ohne größere Schäden überstanden. Seit 1992 steht sie der Unesco-Liste des Weltkulturerbes.

 

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